Mitten im Wald

Mit langsamen Schritten verschwand der Junge im Wald. Was er hier tat, wusste er selber nicht. Doch im Haus hätte er es jetzt einfach nicht ausgehalten. Die Äste knackten unter seinen Schuhen, als er den Weg entlang ging. Die Hände in die Hosentasche gesteckt und den Kopf leicht gesenkt ging Flo weiter bis tief in den Wald.

Sofort hob der braunhaarige seinen Kopf, als er hinter sich schritte hörte. Da sein ausgesprochen guter Gehörsinn sich meldete, verspürte er auch einen süßlich duftenden Geruch. Kurz blieb er noch stehen, drehte dann aber langsam den Kopf nach hinten und ein Mädchen viel ihm in den Blick, welches Flo noch nicht auf der Schule gesehen hatte. Hübsch war sie, das auf jedenfall. Doch irgendwas an ihr war komisch. Nur was? Aber da es Flo immer so am Anfang erging, wenn er jemand neues gesehen hatte, machte er sich keine Gedanken drüber, sondern sah das Mädchen weiterhin an. Aber um nicht unhöfflich rüber zu kommen, zog er seinen Mundwinkel etwas nach oben, was scheinbar ein Lächeln darstellen sollte.

Leicht schmunzelnd drehte er sich dann ganz um. "Ach was.. du störst nicht.... Ich bin eh alleine..." meinte er und lächelte immer noch leicht. Da er sich noch nicht vorgestellt hatte, kam der Moroi in millisekunde neben sie und streckte dem Mädchen die Hand aus. "Florian McNeels.." stellte sich der Braunhaarige dann vor un hielt dem zierlich Wirkendem Mädchen seine Hand hin.

Das er so schnell bei ihr war, wunderte sie nicht. Lange genug war die Halbvampirin nun schon, was sie war. "Destiny Hathaway" Stellte auch sie sich vor und schüttelte kurz die Hand von Florian. Wow, was ist jetzt los? Fragte sie sich. Wo war ihre rebellische Art geblieben? Das er sie komisch ansah, war für sie nichts neues. Vielleicht hielt er sie ja für eine Moroi, weil sie für eine Dhampirin ungewöhnlich zierlich wirkte. Das warf in ihr wieder die Frage auf, warum sie nicht einfach anders sein konnte. Eine warme, sommerliche Briese wehte ihr über die Arme und sie senkte abermals den Blick hinab zu ihren schwarzen Chucks. Wenigstens schienen bis jetzt nur Schüler hier zu sein, die das waren, was sie unter Normal verstand. Sie konnte diese eingebildeten Tussies und Zicken einfach nicht leiden.

Eine kurze Weile schüttelte er ihre Hand und ließ diese dann los, um die Hand wieder in der Hosentasche verschwinden zu lassen. "Freut mich..." fügte Florian hinzu und legte ein schiefes Lächeln auf. Leise hörte er das Herz des Mädchens schlagen, daher wusste er, das sie kein Moroi war. Und da sie auch nicht böse war, jedenfalls nicht im ersten Anschein, konnte sie nur ein.." Dhampir?" fragte er und sah Destiny fragend an.

Ein Nicken folgte nach ihrem Satz. "Damit liegst du Goldrichtig..." meinte er und ließ seinen Blick eben kurz auf den Lippen des Mädchens liegen, doch ließ diesen dann zu den braune Augen wandern. Kurz stellte er sich auf das andere bein, während unter dem Braunhaarigen die Äste knacken. Warum lag im wald auch so viel von denen rum? Haha.. Witzbold, sprachen die Gedanken des 1,80 m großen in seinem Kopf.

Kurz schkuckte er und als Des kurz weg sah, konzentrierte er sich stark darauf, irgendwelche ihrer Gedanken in seinem Kopf zu hören. Doch da war nichts. Nur irgendwelche Stimmen anderer, die hier rum liefen, aber von der Brünette keine Spur. Als sie jedoch wieder zu ihm schaute, machte er nicht mehr so ein angestrengtes Gesicht, sondern setzte ein leichtes Lächeln auf. "Ja... Bissher ganz gut. Viel hab ich noch nicht gesehen, aber das was ich gesehen hab, ist cool.. Und wie gefällt es dir?" stellte er gleich die Gegenfrage und wartete die Antwort des Hübschen Mädchens ab.

Die Doppeldeutigkeit in ihrer Stimme bemerkte der Moroi sofort, was ihm leicht ein Lächlen auf die Lippen zauberte. "Ja ich kann mich auch nicht beklagen.." meinte er und hielt kurz seinen Blick auf der Dhampirin, dann schaute er kurz zum Mond, der durch die Bäume hindurch zu sehen war. Wunderschön hatte Flo die Nacht schon immer gefunden. Vorallem die Sternenbilder hatte ihn schon immer fasziniert. "Wie lange bist du eigentlich schon hier?" fragte der Junge dann Destiny, auch wenn sein Blick immer noch an den Mond gerichtet war.

Als Destiny den Ast weg kickte, schreckte er leicht zusammen. Aber nur weil es plötzlich aus seinem Augenwinkel gekommen war. "Seit gestern ebenfalls... Doch gesehen hab ich dich nicht.. War ja auch ein bisschen was los gestern..." meinte Flo, wenn er an die kleine Menschenmasse dachte, die sich vor der Academy gebildet hatte. Dann sah er zu ihren Händen, wo sie an der Hose rumzupfte. Hatte sie Langeweile? Zu gern wüsste er jetzt, woran die Hübsche braunhaarige dachte. Aber warum konnte er deren Gedanken nicht hören? Völlig in seinen eigenen Gedanken versunken sah er zu den Löchern der Jeans Destinys.

Erst merkte er gar nicht, das Destiny ihn wieder angesprochen hatte. Zu tief war er in Gedanken versunken, das er sogar das atmen vergass, was er nur aus gewohnheit tat. Ohne sich zu bewegen starrte er ihre Hose weiterhin an. Doch langam hob er den Kopf und versuchte bruchstücke aus den Worten, die sie an den Moroi gewandt hatte, aus seinen Gedächnis zu holen. "Aber jetzt haben wir uns ja gesehen, was auch denke ich gut war.." meinte er geschwollen, da er oft so redete, ebenfalls aus Gewohnheit. Flo sah ihr nun in die Tiefbraunen Augen, in die man sich, wenn man lange genug rein schaute, sicher verfangen konnte.

Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen. Ob sie das ernst meinte oder nicht, wusste er nicht. Wenn er wieder auf seinem Zimmer sein würde, dann müsste sich Flo mal drüber erkundigen, warum die Gedanken Destinys nicht in seinem Kopf erscheinen. Leichter wind wehte um die Körper der beiden Personen, die immer noch mittem im Wald standen. Als die eine der beiden Personen einmal gähnte und dabei seine Spitzen Eckzähne zeigte, wollte er damit nicht demonstrieren, das er Müde war. Nein.. Er war nur etwas erschöpft vom heutigen Tag, auch wenn er nicht sehr anstrengend war. "Wollen wir langsam zurück?" fragte er die Brünette.

"Wenn du nicht böse bist, dann würde ich alleine in mein Wohnheim gehen. Nichts gegen dich oder so, aber ich bin eh kaputt.. Also könnte man mit mir nichts mehr anfangen, geschweige denn das ich normal sätze rede.." lächelte er leicht und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Aber wenn du Lust hast, dann können wir usn ja morgen oder so treffen.. Außer du hast schon was vor..." Flo hoffte nicht, das sie merkte, das das eine kleine Anspielung auf ein Date sein sollte.

Kurz musste er leicht strahlen, doch das verbag er unter einer Maske, die sein Gesicht nun darstellte. "Ok.. Dann werd ich dich morgen abholen.." meinte er leicht begeistert und verabschiedete sich von Destiny und rannte in Sekundenschnellehoch in sein Zimmer.

Peitschender Wind wehte an Jadens Gesicht vorbei, eine atemberaubende Geschwindigkeit. Die Bäume flogen nur zu um das weiße Fell des überaus große Wolfes. Riesige Fußabdrücke hinterließ jeder seiner Schritte, vergleichbar mit denen eines Elefanten. Ein Geruch flog Jad' durch die Nasenlöcher, Rehwild. Schneller rannte er. Er brauchte nun etwas Fleisch. Zu lange schon bekam er keins mehr. Seine Geschwindigkeit nahm zu. Das Tier kam immer näher. Näher - Näher. Ein kräftiger Sprung über eine Lichtung, und schon sah der Wolf es, das Reh. Auch es begann nun zu rennen, ein Wettlauf mit der Zeit, es hatte nur noch wenige Sekunden zu leben. Jaden setzte zum Sprung an, katapultierte sich mit seinen starken Hinterbeinen in die Luft. Er merkte die Angst des Tieres. Innerlich wollte er es beruhigen, er wollte es nicht töten. Aber er hatte zwei Möglichkeiten: 1. Einen Menschen jagen und töten oder 2. ein Tier. Die Monugu, Jadens Stamm, verabscheuten die Jagd auf Menschenwesen.
Seine Vorderpfoten spürten den warmen Körper des Reh's und rissen es zu Boden. Es sollte nicht lange leiden. Auch der Wolf kam nun wieder zu Boden, seine Pfoten krallten in dem Bauch des Waldbewohners. Ein kräftiger Biss in den Hals, ein letzter Laut, den das Reh von sich gab, dann war es aus. Leblosigkeit. Die Körperwärme schwand aus dem Fell des Tieres. Der Bauch bewegte sich nicht mehr - keine Atmung. Nun fraß Jaden. Das Fleisch schmeckte ihm. Seine Zähne rissen immer wieder neue Stücke aus dem leblosem Körper des Reh's. Nach dem viertem oder fünftem Stück legte sich der blutrünstige Hunger. Er brauchte nun nicht weiter essen. Mit einem elegantem Schritt ging der Wolf nach hinten. Seine Pfoten gruben nun ein Loch. gerade so groß, dass das tote Tier hinein passte. Erneut vergrub der Wolf seine Zähne in dem leckerem Fleisch des Toten. Diesmal jedoch hob er es an und legte es vorsichtig in die Grube. Somit erweiste er dem Tier die letzte Ehre. Du bist gut gerannt, meine liebe. Der Wald ist mit dir, ruhe in Frieden. Mit diesen Abschiedsgedanken füllte er den Rest des Loches. Mit schnellen Bewegungen setzte er sich erneut in Fahrt. Ein lockeres joggen, was etwa 200 km/h hatte, brachte ihn ziemlich schnell zu dem Ort, an den er nun wollte. Auf dem Hinweg sah er einen Felsen, mitten auf einer freien Lichtung. Keine Bäume waren dort. Ein Kreis, gefüllt mich wunderschönem Gras und Blumen, und in der Mitte eben der Felsen. Jaden brauchte nicht lange suchen. Kurz hinter den letzten Bäumen, wo bereits das Gras anfing zu wachsen, verwandelte er sich zurück in einem Menschen. Das weiße Fell verschwand und er stand nun auf zwei Beinen. Kurz bewegte er den Kopf etwas seitwärts, sodass ein knacken zu hören war. Mit langsamen, eleganten Schritten bewegte Jad' sich zu dem Gestein. Als er schließlich da war, setzte er sich, sodass sein Rücken an der Steinwand lag. Eins seiner Beine hatte er angezogen.