Eine Robinie nahe dem Wald

**Ariel Lynch** Fr Jul 02, 2010 8:16 am

Nachdem Ariel die halbe Nacht damit verbracht hatte, das Buch über silberne Pflöcke zu durchstöbern und sich Notitzen zu machen, hatte sie doch beschlossen, sich an die frische Luft zu begeben, um die Natur zu genießen. Wie immer wenn sie nach den Ferien wieder hier war, zog es sie zu der großen Robinie unweit des Seeufers. Dieser Baum mit seinen hellgrünen Blättern und den weißen Blüten war nicht einfach nur wunderschön. Nein. Es ließ sich auch großartig entspannen und dem Spiel des Windes lauschen. Die Texanerin schlenderte also über den Campus hinunter über die Wiese zum See. Bei jedem Schritt den sie tat, wuselte Luna ihr zwischen den Beinen hin und her. Für einen Moment sah sie zu ihrer Katze hinunter, welche ihr durch das seichte Streicheln ihres leicht wuschigen Schwanzes um die nackten Beine ihrer Herrin ein lächeln entlockte. Ausnahmsweise trug die Schwarzhaarige heute lediglich eine Jeans Hotpant, ein violettes Tanktop und darüber ein ärmelloses Kaputzenshirt, welches sie aber offen gelassen hatte. Ihre langen Haare hatte sie brutal zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden.
Nun ließ sie sich im kühlen Schatten des Baumes nieder und lehnte sich mit dem Rücken gegen seinen Stamm. Während sie hinaus sah auf die in der Sonne glitzernde Oberfläche des Sees, welche sich gelegentlich leicht im Wind kräuselte. Die warme Sommerbriese wehte der Dhampirin über die Arme und sorgte dafür, dass selbst sie, die ja sonst so wild und rebellisch war, für einen Moment zur Ruhe kam und lediglich ihre Umgebung genoss. Sie kraulte die kleine, graugetiegerte Katze, welche es sich soeben in ihrem Schoss gemütlich gemacht hatte, liebevoll hinter den Ohren, wo sie einen weichen Flaum hatte. Aufmerksam ließ die Katze ihre blauen Augen über die Wiese wandern und spitzte die Ohren. Ariel lächelte schief und sah dann hinauf in die kleinen, hellgrünen Blätter der Robinie. Jedes Jahr aufs Neue zog sie gerade dieser Baum besonders an. Er spendete einen kühlen Schatten, ließ aber dennoch genug Licht hindurch scheinen.
Gab es etwas schöneres, als an einem herrlichen Sommertag mit der treusten Begleiterin zusammen unter einem wunderschönen Baum zu sitzen und einfach nur zu entspannen? Oh ja. Zum Beispiel mit dem Skeatboard verbotener Weise durch die Gänge sausen. Durch den nicht wirklich weit entfernten Wald joggen um ihre Ausdauer weiter zu trainieren, nicht dass sie es nötig gehabt hätte, oder mit ihrem Element zu spielen.
So etwas brachte sogar eine Kämpfernatur wie die schwarzhaarige Texanerin mit den smaragdgrünen Augen zum Lachen. Es machte unheimlich viel Spaß, mit Wasser zu spielen, noch dazu wenn man es dazu noch nicht einmal berühren musste. Vielleicht sollte sie sich irgendwann in den nächsten Tagen etwas Zeit nehmen und dem kühlen Nass einen Besuch abstatten.Trainieren konnte sie immerhin noch gut und gerne zwei Monate lang. Mit diesen Überlegungen zuckte sie mit den Schultern und erhob sich. Sie rannte los hinauf ins Schloss, aber in normalem, menschlichem Tempo, so wie immer. Erstens, damit Luna, welche mit großen Sprüngen hinter ihr her jagte, mithalten konnte. Und Zweitens, weil sie es gewohnt war, um unter Menschen nicht so auf zu fallen.